Von Birgitt Aurbach | 14.01.2014
© Birgitt Aurbach
Frage: Wie bist du zu den Bergrettern gekommen?
Markus Brandl: Über ein Casting und Interview in Berlin über Frau Ursula Danger. Dabei wurden verschiedene Konstellationen ausprobiert und so wurde ich dann zum Tobias. Ich hatte das Casting nicht mit Martin Gruber, aber unter anderem mit Stefanie Von Poser. Es ging dann alles sehr schnell.
Frage: Wie sah deine Kletter/Berg-Erfahrung vor den Bergrettern aus?
MB: Ich bin in Brannenburg / Flintsbach am Rande der Alpen im Inntal aufgewachsen und war natürlich in meiner Kindheit schon immer wieder auf`m Berg und beim "Kraxeln". Allerdings ohne Seil.
Frage: Wie bereitest du dich für die Rolle vor?
MB: Es beginnt mit dem Lesen der Bücher. Da gehe ich die Szenen durch. Bastel an den Texten, versuche sie mir mundgerecht zu formen. (Untersuche unter anderem das Konfliktpotenzial, die Beziehungen, die "Abgründe" und den Humor...) Physisch sollte man natürlich auch in Form sein. Bei der ersten Staffel ging alles wahnsinnig schnell - von heute auf morgen. Da sind wir wunderbar von der echten Bergrettern betreut worden. Vor der zweiten Staffel hab ich einen Kletterkurs spendiert bekommen. Damit die Knoten sitzen und die Klettertechnik etwas ausgefeilter wirkt. Später haben Martin und ich uns hin wieder zum (Kaffee, Ratschen und) Klettern in der Halle im Winter getroffen...
Frage: Kanntest du schon jemand deiner Kolleginnen und Kollegen aus früheren Produktionen oder vom Theater?
MB: Vor den "Rettern" kannte ich Stefan Murr vom Volkstheater und Stefanie Von
Poser von Dreharbeiten und Castings.
(Anmerkung Birgitt: Stefan Murr spielte bei den
Bergrettern Stefan Hofer, Emelies Mann, der in der
ersten Folge abgestürzt ist.
Rollenprofile Stefan Murr
Frage: Was reizt dich an der Rolle des Tobias Herbrechter? Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Dir und der Rolle? Etwas was Dir an der Rolle oder Entwicklung besonders am Herzen liegt?
MB: Mir gefällt, dass er ein Antiheld ist und doch immer wieder mal Schmarrn macht. Konflikte lassen sich schön spielen und geben der Figur etwas kantiges. Er ist ein ehrlicher Kerl mit einem gewissen Sarkasmus, der nicht scheut anzuecken.
Einerseits mochte/mag ich die physischen Sachen, in denen er sich verletzt hat,... das müssen die Produzenten und Autoren gemerkt haben, er verletzt sich sehr oft :-) besonders in der 4. Folge 2012... Die Konflikte mit meinem Spielvater mochte ich gerne. Die Entwicklung zur Freundschaft mit Andreas und natürlich immer gern die Liebesgeschichten ... mit Emilie. Wichtig ist mir, dass wir hin und wieder ein Augenzwinkern mit reinbringen. Humor ist das Schwierigste und das musst Du beim Drehen einmal öfter proben ... aber mittlerweile kennen wir Kollegen uns so gut, dass jeder auf den anderen aufpasst, ob beim Timing für die Pointe oder am Hang, wenn mal einer ausrutscht. Und wenn das gelingt und das müde Team auch schmunzelt freut mich das.
Am Tau fliegen ist traumhaft.
Frage: Magst Du uns eine besonders lustige/schöne Dreherfahrung bei den Bergrettern schildern? Was war eine Herausforderung für dich?
MB: Die Bergretter sind mal nach einem Einsatz in Unterhosen aus dem Jeep gestiegen und ganz trocken in die Bergwachtzentrale gegangen. Das war ein netter outtake. Wir hatten an dem Tag viel gedreht, die Sonne war fast weg, alle waren geschafft, aber das musste sein und hat (fast) alle aufgeheitert.
Ein Gast durfte mal im Heli mitfliegen, hat sich sehr gefreut, aber auch schnell die Freude verloren, als er sich übergeben musste... der arme Kerl. Aber wie er noch gekämpft hat, darüber mussten wir danach zusammen sehr lachen.
Frage: Gibt es irgendwelche Plätze oder Drehorte, wo Du in Ramsau am Dachstein bzw. im Ennstal, gerne bist?
Mein Lieblingsplatz sind die Riesach-Wasserfälle und der Riesachsee. Der Aufstieg ist ein kleines Abenteuer und man wird mit Blick auf den wunderschönen, malerischen See - mit einem Kaiserschmarrn belohnt. Dort geh ich auch immer mit meinem Besuch hin... aber es gibt natürlich vielen besondere Orte in der Gegend.
Frage: Wie bekommst Du die Dreharbeiten für die Bergretter, die ja ca. ein halbes Jahr dauern und Deine anderen Projekte, am Volkstheater oder andere Filmangebote unter einen Hut?
MB: Erstmal ist es schön dabei zu sein. Aber es stimmt schon, die Terminplanung verlangt eine grosse Flexibilität, weil wir bei der Produktion sehr vom Wetter abhängig sind. Am Volkstheater spiele ich ja nur noch im "Brandner Kaspar" und die Vorstellungstermine werden gesperrt. (Obwohl ich öfter mal vom Set zum Theater gerast bin.)
"Rum und Wodka" ein Stück, das mir sehr am Herzen liegt, spiele ich nicht mehr am Volkstheater. Das kann ich mir selber einteilen. Am 6. März wird es voraussichtlich wieder gespielt.
Andere Drehtermine versucht die Produktion einem zu ermöglichen, was schwer ist. Da hatte ich schon Glück, aber musste auch schon absagen.
Bei der 6. Folge 2013 DIE BERGRETTER bin ich auch nicht dabei, weil sich das mit "Monaco" geschnitten hat. Und nächstes Jahr werde ich auch zwei Folgen nicht dabei sein können. Das ist Schade, aber ich bin extrem dankbar, dass mir die Produktion das ermöglicht.
Frage: Zum Schluss noch - Magst du uns was von Monaco 110 erzählen?
MB: "Monaco 110" ist eine Münchner Polizeiserie die im Westend spielt. Es geht um Alltagsfälle, die vom Präsidium menschlich gelöst werden. Ich spiele Thomas Aschenbrenner "Bubi", der neuer Dienststellenleiter und damit der Vorgesetzten seiner Mama (Monika Baumgartner) wird. Das schmeckt Ihr nicht besonders. Mama und "Bubi" haben eine "symbiotische" Beziehung. Jeder mischt sich gern bei dem anderen in's Leben ein. Auch mit den neuen Kollegen gibt es Anfangsreibereien. Die Frauen machen dem "Bubi" das Leben auch nicht einfacher, obwohl er sie doch ganz gern hat...
Die Dreharbeiten machen grossen Spass und die Kollegen sind wunderbar. Es gibt schöne widersprüchliche Figuren, verpackt in menschlichen Geschichten.
Am 26. März um 18.50 Uhr in der ARD kommt die erste Folge namens "Monaco 110: EINSTAND". Hier könnt ihr den ersten Trailer sehen.
Frage: Was machst du an beruflichen Projekten, außerhalb den Bergrettern, in diesem Jahr?
MB: Dieses Jahr werde ich sonst nichts mehr machen können und hoffe, dass ich das alles gut hinbekomme.
Vielen herzlichen Dank an Markus Brandl. Es hat mich sehr gefreut, etwas über Dich, in Zusammenhang mit den Bergrettern, zu erfahren und ich fand es großartig, dich einmal persönlich zu treffen und am Volkstheater spielen zu sehen.
© Von Birgitt Aurbach | 14.01.2014